Work
Der Toller ist eine ausgesprochene Arbeitsrasse und benötigt dementsprechend ausreichend geistige und körperliche Auslastung. Er lebt gerne in der Familie, doch als reiner Familienbegleithund wird er nicht glücklich werden und sich im Zweifelsfall seine Beschäftigung selbst aussuchen, meist sehr zum Unmut seiner Besitzer. Bei der Beschäftigung des Tollers gilt jedoch ganz klar Qualität vor Quantität. Ein Toller braucht nicht 24 Stunden am Tag bespaßt werden, ganz im Gegenteil, so wird man sich in kürzester Zeit einen völlig durchgeknallten immer parat stehenden Hund heranziehen.
Bei der Suche nach der richtigen Beschäftigung für sich und seinen Toller sollte man daher auf abwechslungsreiche, die Konzentration fordernde Tätigkeiten setzen. Der Toller ist kein Langstreckenläufer und bei regelmäßigem stundenlangen Radfahren kann er schonmal in Streik treten. Auch stumpfsinniges Bällchenwerfen wird den Intellekt eines Tollers nicht auslasten. Was also machen mit dem roten Irren?

Jagdliche Arbeit

Die eigentliche Aufgabe des Tollers ist die Jagd auf Wasserwild. Das Tolling selbst spielt bei der modernen Jagd zwar keine Rolle mehr, doch als unermüdliche Schwimmer und Apportierer werden auch in Deutschland noch einige Toller jagdlich auf Niederwild geführt. Auch zur Nachsuche auf Hirsch, Reh und Co werden Toller zum Teil eingesetzt, nur für die Jagd auf Schwarzwild ist der Toller grundsätzlich nicht geeignet.
Da jedoch die meisten Tollerbesitzer keine Jäger sind, gibt es zum Glück die Möglichkeit den Toller über die Dummyarbeit "jagdähnlich" zu beschäftigen

Dummyarbeit

Bei der Dummyarbeit wird die Apportierfähigkeit unserer Retriever trainiert, dabei wird jedoch kein Wild eingesetzt, sondern die sogenannten "Dummys", also sandgefüllte Stoffsäckchen, verwendet. Klassischerweise sind Dummys 500g schwer und grün, der Markt kennt jedoch in Bezug auf Größe und Farbe inzwischen keine Grenzen mehr.
Grundsätzlich kann man die Dummyarbeit in drei Bereiche einteilen: Markierungen, Suchen und Einweisen.
Bei Markierungen fallen ein oder mehrere Dummys für den Hund ganz oder teilweise sichtig. Der Hund soll sich die Fallstelle genau einprägen und auf Kommando (z.B. Apport) möglichst punktgenau zum Dummy laufen und dieses zu seinem Hundeführer zurückbringen. Fallen zwei oder mehr Dummys gibt der Hundeführer die Reihenfolge vor, in der der Hund die einzelnen Dummys arbeiten soll.
...wer sich mal ansehen will, wie die Arbeit auf Markierungen aussieht oder einfach den kleinen Laurin mal bei der Arbeit sehen will, kann hier schauen:

Bei der Suche liegen die Dummys in einem bezeichneten Suchengebiet, wobei weder Hund noch Hundeführer die genaue Position der Dummys kennen. Der Hund wird mit einem Suchenkommando in das Suchengebiet geschickt und soll dieses zügig und systematisch durchsuchen. Sobald er ein Dummy gefunden hat, soll der Hund dieses zum Hundeführer zurück bringen und darf sich von anderen Dummys, über die er auf dem Rückweg vielleicht stolpert, nicht ablenken lassen.
...ein paar Beispiele für eine große Suche kann man sich hier anschauen:


Die dritte Disziplin ist die Königsdisziplin der Retriever, das Einweisen. Dabei ist dem Hundeführer bekannt wo sich das Dummy befindet, dem Hund jedoch nicht. Mit den Kommandos voran, rechts, links und zurück wird der Hund nun auf das Dummy gelenkt. Die Profis können ihre Hunde hier zentimetergenau einweisen, zu Laurins Lieblingsdisziplin gehört das Einweisen allerdings nicht gerade. Dennoch sieht man hier ein paar Beispiele zu den Grundzügen des Einweisens:

 

Obedience

Keine Hundesportart befriedigt den Apportierwillen so sehr wie die Dummyarbeit. Wer jedoch keine Dummygruppe in der Nähe hat, oder an der Dummyarbeit einfach keinen Spaß findet, kann seinen Toller auch mit Obedience gut auslasten. Da das Apportieren hier jedoch eine sehr untergeordnete Rolle spielt sollte man meiner Meinung nach einem hochveranlagten Toller zusätzlich immer die Möglichkeit zur Dummyarbeit geben oder den Hund jagdlich einsetzen.
Obedience (engl. unbedingter Gehorsam) ist ein recht neuer Hundesport, bei dem der Hund neben den klassischen Aufgaben der Unterordnung (Fußarbeit, Sitz, Platz etc.) vielfältige Aufgaben in Perfektion zeigt. "Erbsenzählersport" nennen viele das Obedience und haben damit nicht ganz unrecht, es geht um die ganz exakte Ausführung verschiedener Lektionen und fordert die Intelligenz und Arbeitsfreude des Tollers in hohem Maße. Da es sich dabei eher um ruhige, feinabgestimmte Aufgaben handelt, ist Obedience gerade für den Toller gut geeignet, da er dabei nicht in die Gefahr kommt zu überdrehen.
Die einzelnen Aufgaben sind in der Prüfungsordnung beschrieben.

Die folgenden Hundesportarten betreibe ich nicht selber, der Vollständigkeit halber sollen sie hier aber nicht unerwähnt bleiben.

Agility

Beim Agility (engl. Wendigkeit, Flinkheit) laufen Hund und Hundeführer einen vorgegebenen Parcour, bestehend aus verschiedenen Hindernissen (Hürden, Reifen, Weitsprung, Slalom, Laufsteg, Wippe, Schrägwand und Tunnel), in möglichst kurzer Zeit. Aufgrund seiner Wendigkeit und Arbeitsfreude kann der Toller im Agility recht erfolgreich sein. Allerdings besteht bei allen temporeichen Sportarten die Gefahr, dass die Toller zu sehr aufdrehen und als kreischende Nervenbündel am Trainingsplatz stehen. Hier ist also ganz besonders auf einen vernünftigen Trainingsaufbau zu achten und zu beurteilen ob der eigene Hund fürs Agility tatsächlich geeignet ist.

Flyball

Beim Flyball bilden jeweils vier Hund/Hundeführer-Teams eine Mannschaft. Nacheinander läuft jeder Hund über vier hintereinander stehende Hürden und löst die dahinter stehende Flyballmaschine aus. Diese wirft daraufhin einen Ball aus, den der Hund fängt und über die vier Hürden wieder zurück zu seinem Hundeführer bringt. Es laufen immer zwei Mannschaften nebeneinander und es gewinnt die schnellere Mannschaft. Hier gilt wie beim Agility, dass die Gefahr des "Hochdrehens" besteht. Ausserdem ist das abgefragte Repertoir recht überschaubar (vier Hürden springen und die Maschine auslösen), so dass dies zur geistigen Auslastung der Toller eher nicht ausreichend ist. Es gibt aber auch einige begeisterte und ausdauernde Fly-Ball Toller, so dass auch hier gilt: Ausprobieren ob es zum eigenen Hund passt.

Dogdancing

Das Dogdancing hat sich aus dem Obedience heraus entwickelt und ist eine Kombination aus Fußarbeit und verschiedenen Tricks zur Musik.